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Freie Arbeiten haben für mich einen besonderen Wert.

Neben meiner Arbeit mit Menschen, die ich sehr liebe, nehme ich mir bewusst Zeit für fotografische Projekte ohne Auftrag. Zeit zum Beobachten, zum Innehalten, zum Sehen. Diese freien Momente sind es, die meine Fotografie nähren und mir immer wieder zeigen, warum ich diesen Beruf gewählt habe.

 

Das Bild, mit dem ich an der Weihnachtsausstellung teilnehmen durfte, ist an einem solchen Morgen entstanden. Ich war früh in Zug unterwegs zu einem Business-Shooting. Der Wintertag war klar, kalt und still. Ich nahm mir bewusst etwas mehr Zeit für den Weg, ging ein Stück zu Fuss, liess die Ruhe auf mich wirken. Es war eine dieser seltenen Morgenstunden, in denen alles langsamer scheint und die Gedanken leiser werden.


In dieser Atmosphäre entstanden einige Aufnahmen,ruhig, reduziert, winterlich. Genau diese Stimmung hat mich an dem Bild berührt.

Warum gerade dieses Motiv? Die Ausstellung fand in Zug statt, und ich wollte ein Bild einreichen, mit dem sich Menschen hier identifizieren können. Viele kennen diesen Blick, diese Szenerie. Es ist ein ruhiges Bild, das in eine oft hektische Zeit passt  ein Gegenpol zum Alltag, ein Moment zum Durchatmen.

 

Ich hatte noch ein zweites Bild eingereicht: Osterglocken in einem halben Ei, das als Vase diente, eingerahmt und mit Federn verziert. Ein verspieltes, kreatives Werk. Doch der kuratorische Entscheid fiel auf das andere Bild, das ruhigere, romantischere. 

Was mich an dieser Weihnachtsausstellung besonders gereizt hat, war die Möglichkeit, unkompliziert Teil davon zu sein. Eine Plattform für Zuger Künstlerinnen und Künstler, offen, zugänglich, lebendig. Anfangs war das Interesse noch überschaubar, doch mit der Zeit sprach es sich herum  und am Ende waren es sehr viele Teilnehmende und Werke.
Es war schön zu sehen, wie aus einer Idee eine so lebendige Ausstellung wurde.

 

Bei der Vernissage mein eigenes Bild immer wieder zu entdecken, hat mich ehrlich gesagt ein wenig stolz gemacht. Nicht laut, nicht gross  eher still und dankbar. Solche Momente bestärken mich darin, offen zu bleiben für freie Projekte, für Ausstellungen, für kreatives Weiterdenken. Gerade weil ich in meiner Freizeit gerne draussen unterwegs bin, die Natur fotografiere oder Bilder weiterverarbeite und ihnen Raum für Kreativität gebe.

 

Dankbar für diese Möglichkeit  und offen für weitere Ausstellungen oder Projekte dieser Art, die Raum für freies, fotografisches Arbeiten geben.
Denn genau in diesen leisen Momenten entsteht oft das, was später auch andere berührt.

 

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